Das Ranking der italienischen Städte, die im vergangenen Jahr das beste Klima hatten, wurde in Zusammenarbeit mit dem Corriere della Sera und iLMeteo.it erstellt und basiert auf 17 Parametern, darunter Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit und extreme Wetterereignisse. Analysiert wurden 402 Millionen Daten, auch mithilfe künstlicher Intelligenz.
Der Süden erklimmt das Podium der italienischen Provinzhauptstädte mit dem besten Klima im Jahre 2024 und stellt damit die Rankings der letzten Jahre auf den Kopf.
Den Sieg holt sich Cagliari, gefolgt von Neapel auf Platz zwei. Die Bronzemedaille geht an Salerno, während Brindisi und Agrigent die nächsten Plätze belegen.
Das vergangene Jahr war das wärmste aller Zeiten in Italien, mit einer Durchschnittstemperatur, die um 1,36 Grad über den Referenzwerten von 1991–2020 lag. In Mittel- und Süditalien wurden sogar +1,63 °C über dem Durchschnitt gemessen – ein Wert, der über der von Italien mitunterzeichneten Pariser Klimavereinbarung liegt (+1,5 °C), die diese Grenze als kritisch ansieht, um irreversible Folgen zu vermeiden.
Regenrekord in Mailand
Was die Niederschläge betrifft, war Italien 2024 in zwei Hälften geteilt. Im Norden war es ein extrem feuchtes Jahr, in Mailand gab es 111 Regentage mit 58 % mehr Niederschlag. Zwischen Februar und März fielen 420 Millimeter Regen – ein Rekord seit 1776. Innerhalb kurzer Zeit ist die Regenmenge von 400 mm auf 1.600 mm gestiegen. Immer extremere Wetterbedingungen sind eine von vielen Folgen des aktuellen Klimawandels.
Die Hitze
Die Temperaturentwicklung zeigt einen stetigen Anstieg. Wenn in den vergangenen Jahren das Klima in den Hügellandschaften Mittel- und Norditaliens noch erträglich war, kann man jetzt bei der immer intensiveren Hitze nur noch an den Küsten „durchatmen”.
Imperia, das 2021 und 2023 den ersten Platz im Ranking belegte, ist aufgrund vieler schwüler Tage auf Platz 11 abgerutscht. Letztes Jahr war es auch in Rom sehr heiß, wo die Temperaturen von Juni bis September häufig über 34 Grad lagen.
Der verschwundene Winter
Es gibt keinen Winter mehr. In Mailand ist die Zahl der Frosttage, an denen die Mindesttemperatur null Grad oder darunter liegt, auf 24 gesunken – verglichen mit einem 30-jährigen Durchschnitt von 47. Die Eistage, an denen die Höchsttemperatur unter null Grad bleibt, sind völlig verschwunden. Seit 2015 ist Schnee in den Tieflagen, selbst im Norden, praktisch nicht mehr vorhanden.
Die überraschenden Daten
Einige völlig unerwartete Zahlen kommen von Cremona und Reggio Calabria. Die lombardische Stadt steht an erster Stelle für die afrikanische Hitze mit 58 Tagen, an denen die Höchsttemperaturen über 34 Grad lagen – zum Vergleich: In Cagliari waren es nur sechzehn. In Reggio wurden hingegen 129 tropische Nächte verzeichnet, also Nächte, in denen die Temperaturen nie unter 20 Grad fielen.
Index der Klimaparameter
BREZZA ESTIVA: durchschnittliche Windgeschwindigkeit (km/h) in der Sommerzeit – Mittelwert der stündlichen Winddaten vom 1. Juni bis 31. August.
COMFORT PER UMIDITÀ: Anzahl der Tage pro Jahr mit klimatischem Komfort, d. h. wenn die Luftfeuchtigkeit den ganzen Tag im Bereich von ≥30 % und ≤75 % bleibt.
ESCURSIONE TERMICA: jährlicher Durchschnitt der täglichen Differenz zwischen maximaler und minimaler Temperatur (°C).
GIORNI FREDDI: Anzahl der Tage pro Jahr mit einer Höchsttemperatur unter 3 °C.
NEBBIA: Anzahl der Tage pro Jahr mit einer Sichtweite unter 1.000 Metern.
NUVOLOSITÀ: jährlicher Durchschnitt der Wolkenbedeckung in %.
ONDATE DI CALORE: Serie von mindestens 4 aufeinanderfolgenden Tagen, an denen die durchschnittliche Tagestemperatur über dem historischen Durchschnitt dieses Tages (seit 2000) plus einer Standardabweichung liegt.
GIORNI DI PIOGGIA: Anzahl der Tage pro Jahr, an denen es mindestens eine Stunde lang mit mindestens 1 mm regnet.
PIOGGE INTENSE: Anzahl der Stunden pro Jahr mit starken Niederschlägen (mehr als 5 mm in 5 Minuten oder mehr als 15 mm in einer Stunde).
EVENTI ESTREMI: Anzahl der Tage mit mindestens 40 mm Niederschlag plus maximalen Windböen über 30 km/h.
CALDO AFRICANO: Anzahl der Tage pro Jahr mit einer Höchsttemperatur über 34 °C.
TEMPERATURA PERCEPITA: Anzahl der Tage pro Jahr mit einer gefühlten Temperatur (Heat Index) von ≥32 °C.
SICCITÀ: negative Werte des SPI-Index (Standardized Precipitation Index) deuten auf ein Wasserdefizit und stärkere Trockenheit hin. Die Werte reichen von -2,5 (extreme Trockenheit) bis +2 (extreme Feuchtigkeit).
NOTTI TROPICALI: Anzahl der Nächte (Zeitraum 21–08 Uhr) im Jahr mit einer Mindesttemperatur von ≥20 °C.
RAFFICHE DI VENTO: Anzahl der Tage pro Jahr mit Windböen über 30 km/h.
GIORNI DI GELO: Anzahl der Tage pro Jahr mit einer Mindesttemperatur unter 0 °C.
SOLEGGIAMENTO: durchschnittliche Sonnenstunden pro Tag mit einer Strahlungsintensität von mindestens 300 Watt pro Quadratmeter.
Quelle: corriere.it/cronache/indice-climatico-italia/index.shtml
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